Erfolg in der Schule trotz Legasthenie

Legasthenie: Vorschulalter - Schulalter - Erwachsenenalter

Vorschulalter

Eine Legasthenie kann im Vorschulalter nicht diagnostiziert werden.
Aber schon bei Kleinkindern und Vorschulkindern können aufmerksame Eltern, Kinderhort/Kindergärten und Legastheniespezialisten mögliche Erscheinungsformen der differenzierten Sinneswahrnehmung bemerken.

Dies sind noch keine gesicherten Hinweise für Legasthenie oder Dyskalkulie, es sind jedoch frühe Warnsignale, auf die in der frühkindlichen Pädagogik geachtet werden sollte. Wenn diese differenzierten Sinneswahrnehmungen sich bestätigen, sollte man so schnell wie möglich auch schon in der Kindergartenzeit handeln.

Man sollte zu diesem Zeitpunkt nicht davon ausgehen, dass „das schon wird“ oder „sich auswächst“. Diplomierte Legasthenietrainer ® verfügen über verschiedene Feststellungsverfahren im Bereich der differenzierten Sinneswahrnehmung. Die Kinder dürfen nicht nur anhand der differenzierten Sinneswahrnehmung erkannt werden, sondern die gestörte Sinneswahrnehmung muss durch den Umgang mit Symbolen, Buchstaben und Zahlen herausgefunden und bestätigt werden.

Erst danach kann man sinnvolle, präventive Maßnahmen für diese Kinder ergreifen, um ihnen die Wahrnehmung ihrer differenzierten Sinneswahrnehmung zu erleichtern. Gleichzeitig kann man so auch schwerwiegende, sekundäre Schwierigkeiten im Leben legasthener Menschen vermeiden.

Bei Vorschulkindern gilt ganz klar: „Diese frühe Hilfe entspricht doppelter Hilfe.“ Für das frühe Training der Kleinsten wurden bereits spezielle Vorschul-Förderprogramme entwickelt. Dieser Ansatz sollte unbedingt gefördert und weiterentwickelt werden.
Unser Tipp dazu: schlaudino.com/vorschule/

Schulalter

Bei Schulkindern ist es sehr wichtig, bis zum Alter von sieben oder acht Jahren eine Legasthenie oder Dyskalkulie zu diagnostizieren. In dieser Zeit sind die Sinneswahrnehmungen noch nicht so sehr ausgeprägt und können optimal pädagogisch-didaktisch trainiert werden.

Je früher man bei Schulkindern eine Legasthenie, Dyskalkulie oder LRS diagnostiziert, desto wirksamer kann man bei einer primären Legasthenie den krankmachenden Faktoren präventiv begegnen. So kann man diesen Kindern schon sehr früh sehr viel Qual in der Schule ersparen.

Diese Kinder benötigen auch ein familiäres und soziales Umfeld, das ihnen signalisiert, dass sie völlig normal sind. Niemals sollte ihnen signalisiert werden, dass sie dumm, faul, krank oder gestört sind. Man muss den Kindern schon sehr früh einen gesunden Umgang mit dieser Veranlagung beibringen – damit können auch sie Freude am Lernen der Kulturtechniken bekommen und ein gesundes Selbstbild entwickeln.

Ist dies alles gewährleistet, können legasthene/dyskalkule Kinder oder Kinder mit LRS eine völlig normale Schullaufbahn entsprechend ihrer intellektuellen Fähigkeiten einschlagen. Das Legasthenietraining sollte nicht nur in den ersten Jahren erfolgen, sondern längerfristig, in Etappen. Jugendliche in Gymnasien benötigen ebenfalls weiterhin die Hilfe eines Legasthenietrainers, um so auch höhere Algebra und Sprachen zu erlernen.

Unter solchen Voraussetzungen steht einer gesunden und erfolgreichen Entwicklung legasthener Kinder und Jugendlicher für ihr gesamtes Leben nichts im Wege.

Erwachsenenalter

Ein legasthener Mensch bleibt sein Leben lang ein legasthener Mensch. Da die Legasthenie mit erworbenen Erbfaktoren zusammenhängt, ist diese nicht abtrennbar, sondern ein Abenteuer in der Veranlagung der Natur des Menschen.

Bis heute gibt es leider viel zu viele erwachsene Legastheniker, die noch nicht einmal eine Diagnose als Legastheniker haben. Wenn eine Legasthenie nicht bereits in frühkindlichem Alter diagnostiziert wird, treten bei betroffenen Menschen häufig sekundäre Probleme auf, die sich zumeist psychosomatisch oder im Selbstbild dieser Menschen widerspiegeln. Diese sekundären Schwierigkeiten können sehr unterschiedlich sein.

Viele erwachsene Legastheniker haben häufig einen gebrochenen Lebenslauf, Sonderschulbesuche und/oder verschiedene berufsfördernde Reha-Maßnahmen der Arbeitsagentur, die ihnen aber in der Regel nichts brachten.

Wie kann man diesen Menschen helfen? Sie können natürlich wie legasthene Schulkinder ein spezielles Legasthenietraining bekommen. So kann man sie ganz gezielt bei der Aufmerksamkeit und Konzentration sowie bei der Behebung der Rechtschreibfehler unterstützen. Ein Training der Sinneswahrnehmungen ist ab dem Alter von 15 Jahren nicht mehr sinnvoll, da die Sinne bis zum 15. Lebensjahr voll ausgebildet sind.

Erwachsene Legastheniker haben häufig Probleme mit dem Selbstwertgefühl und andere Schwierigkeiten, die durch weitere Fachexperten behandelt werden müssen, um überhaupt ein professionelles Legasthenietraining zu ermöglichen. Des Weiteren ist es sehr wichtig, dass diese Menschen ein individuelles Coaching bekommen, um zu lernen, sich selbst anzunehmen und zu verstehen und um ihnen die Angst vor dem Versagen zu nehmen.

Sie können wie alle anderen Menschen, auch wenn es manchmal ein schwerer Weg ist, das Lesen, Schreiben und Rechnen erlernen – dies hängt sehr stark vom individuellen Überwindungsgrad ab. Grundsätzlich jedoch kann man diesen Menschen genauso helfen wie Jugendlichen und Kindern.

[Update 23.11.2015: SCHLAUDINO widmet sich nun auch dem Thema Legasthenie bei Erwachsenen]


Alle Beiträge im Archiv: